Wer erinnert sich nicht gern an den BMW E9, der zwischen Dezember 1968 und Dezember 1975 produziert worden ist und in vielen Kinderzimmern zumindest als Modellauto und Wunschvorstellung für kommende Zeiten Einzug hielt? Heute ist das elegante Coupé, bei Karmann im Werk Rheine produziert, für viele ein Lieblingsoldtimer. Man kann ihn hegen, pflegen, in Ehren halten – oder damit auf Reisen gehen. Letzteres gilt für ein 1974 produziertes Prachtexemplar, das bei uns im Triebwerk nachhaltig aufgefrischt worden ist. Es nimmt an Oldtimer-Roadtrips und Rallyes teil, tourt durch europäische Nachbarländer. Mit einem Kraftstoffverbrauch, der dem großvolumigen Reihen-Sechszylindermotor so gar nicht entspricht. Mögliches Motto: sauber eingestellt, der 3.0 CSi – unser erstes Projekt im Zeichen der Landesfarben Blau und Weiß, die anno 1917 in das Markenzeichen der Bayerischen Motoren Werke, kurz BMW, eingeflossen sind.
Der BMW 3.0 CSi sorgte in der ersten Hälfte der siebziger Jahre für Furore. Neben 30.546 Serienwagen der Modellreihe E9 waren es vor allem die Sport- und Rennversionen, die das Image der Münchner Automobilmarke prägten. Burkhard Bovensiepen gehörte zu jenen Akteuren, die die Ära des Sechszylinder-Coupés entscheidend beeinflussten. Der umtriebige Weinliebhaber aus Buchloe im Allgäu war Tuner und Rennstallbesitzer in Personalunion, die von Bovensiepen geschaffene Marke Alpina ist bis heute ein weltweiter Qualitätsbegriff. Das wusste auch der US-amerikanische Vorbesitzer eines 1974 ausgelieferten Exemplars, das vor zwei Jahren in den Fundus seines heutigen Besitzers überging. Der hatte vorgesorgt und lange vor dem Erwerb seines Lieblingsoldtimers einen passenden Ersatzteilfundus aufgetrieben. Ein privater Sammler hatte in zwei Garagen so ziemlich alles zusammengetragen, was an einem E9 irgendwie nützlich sein könnte, zum Beispiel einen Reihen-Sechszylindermotor der ersten 6er-Baureihe (E24). Der 3,5-Liter-Saugrohr-Einspritzer aus dem 635 CSi ist mit 218 PS in einem früheren Entwicklungsstadium auch im 3.0 CSi zum Einsatz gekommen und somit legitimiert, auch im älteren Typ E9 für Vortrieb zu sorgen.
Wer nun jedoch glaubt, das Plus an Hubraum und PS-Ausbeute führe zu einer Eskalation an Öl- und Benzinverbrauch, der irrt. Das in den Vereinigten Staaten restaurierte Stück Automobilgeschichte kommt mit weniger als elf Litern Kraftstoff aus. Um diesen Wert zu erreichen, sind neben einer sauberen Grundeinstellung die Zündkabel, die Zündspule und die Verteilerkappe ausgetauscht worden. Außerdem musste die Klimaanlage erneuert werden, um den Energiehaushalt im Gleichgewicht zu halten.